SEO Debakel beim Relaunch von Hannover.de
Seit gestern präsentiert sich die Internetseite von der Stadt und Region Hannover in einem neuen Gewand. Die optisch ansprechende neue Seite sorgte jedoch nicht nur für erfreute Nutzer. Viele landeten beim Aufruf von gespeicherten Links oder auch beim Klick auf Ergebnisse in den Suchmaschinen wie Google in Sackgassen.
Wie ich heute Morgen in der Neuen Presse lesen konnte erklärte der Geschäftsführer der Hannover.de Internet GmbH Dirk Sarnes die Probleme wie folgt: „Die Suchmaschinenbetreiber haben zwar gemerkt, dass hannover.de auf eine neue Plattform gewechselt ist, sie bieten jedoch noch die Seiten des Altauftritts als Ergebnis an, die nicht mehr existieren.“ Weiter sagte er der NP: „hannover.de teile hier das Schicksal jedes großen Portals, das seine technische Plattform auswechsele: Auf die Neuindexierung bei Dritten haben wir leider keinen Einfluss.“
Diese Aussage ist allerdings nicht korrekt.
Internetseitenbetreiber können solche Probleme durch geschickte Planung eines Relaunch sehr wohl vermeiden. Dies ist möglich durch automatisierte Serverumleitungen, die Besucher aus Suchmaschinen oder von gespeicherten Bookmarks, automatisch von der alten Adresse einer Unterseite auf die entsprechende neue URL des Inhalts verweist. Diese Technik nennt sich 301-Redirect. Gleichzeitig gibt man damit Suchmaschinen ein klares Signal, dass eine Seite dauerhaft umgezogen ist und unter einer neuen URL zu erreichen ist.
Ein weiterer relevanter Faktor ist die Vererbung des Rankings in Suchmaschinen der alten Seite auf die neue Seite. Dies ist in Bezug auf Suchmaschinenoptimierung sehr wichtig, damit die neuen Seiten die gleichen Platzierungen in Suchmaschinen erhalten können wie die alten Seiten.
Dies wird beim Relaunch von Internetseiten oft vergessen, mit der Folge, dass die schicke neue Seite viel schlechter in Suchmaschinen gefunden wird. Für kleine Firmen kann so etwas existenzbedrohend sein. Es lässt sich aber durch geschickte Planung und sorgfältige Arbeit vermeiden. Wie so oft, geht es bei Erfolg und Misserfolg im Internet nicht so sehr um optische Dinge, sondern um das Verstehen der Technik und gewissenhaftes Arbeiten an Dingen die der Benutzer weder sieht noch bemerkt.
Dass dies bei einem Budget, welches deutlich im sechsstelligen Bereich gelegen hat, entweder vergessen oder ignoriert wurde, ist schon sehr seltsam.
04. September 2012 von Paul Schmidt